Email einer Tochter an die Clowns im April 2014:
Ich glaube, es waren die Damen Marie de Brie und Ratukkel, die am 25. März nachmittags im ASZ auf dem Wohnbereich 3B im Zimmer 321 bei meiner Mutter, einen Besuch gemacht haben. Meine Mutti lag im Sterben und Sie haben bestimmt bemerkt, dass ich im ersten Moment von dem Besuch nicht so begeistert gewesen bin. Aber Sie sind ja dann trotzdem reingekommen und haben für meine Mutti gespielt und gesungen und meine Mutti hat tatsächlich noch einmal beide Augen aufgemacht und den linken Arm mitbewegt. Das hat mich dann so gefreut und war für mich so ein wundervoller Augenblick, dass ich Ihnen dafür unbedingt noch einmal „Danke“ sagen wollte. Meine Mutti starb dann in der darauffolgenden Nacht, während ich noch an ihrem Bett saß und diesen Moment immer noch vor Augen hatte. … Nochmals vielen Dank und ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg und viel Spaß bei Ihren „Auftritten“! Herzliche Grüße Frau H.
Bereits unten im Empfang kamen wir mit einer 96-jährigen Dame ins Gespräch – es ging „natürlich“ ums Sterben – sie meinte, sie bleibt noch ein bisschen: „Der da oben weiß nicht, was er mit mir anfangen soll und der da unten hat Angst vor mir“.
Clownin rÖsli erscheint im Tagesraum und begrüßt die Gäste. In ihrem Kleid steckt noch der Kleiderbügel und ein Besucher hilft ihr aus der Misere.
Clownin Louise spielt Gitarre und wird von einem Bewohner ins Zimmer gebeten, dort zeigt er stolz und freudig seine sehr alte Geige, die er früher gespielt hat.
Clownin Rosa singt für eine Kaffeerunde im Speisesaal „ In einer kleinen Konditorei, da saßen wir zwei bei Kuchen und Tee, …“ Eine Bewohnerin stimmt strahlend ein: „In einer kleinen Konditorei, da saßen wir zwei und fraßen für drei, …“
Eine junge türkische Frau im Wachkoma reagiert mit verstärkter Atmung und Augenblicken und Lächeln, wenn die Clowns sie besuchen und Ihr ein Lied singen.
Die Clownin Rosa wird von einem Besucher überschwänglich begrüßt, sie erkennt ihn als Romeo, stellt sich auf die Anrichte und alle Tagesgäste singen der vermeintlichen Julia alle erdenklichen Liebeslieder.
Im Tagesraum des Demenzbereichs eröffnen die Clowns Edouard und Fräulein Frieda den Tanzsaal, Musik wird angemacht, Stühle und Tische gerückt, und die Damen und Herren im Rollstuhl werden zum Tanze geführt, Arme und Beine werden zur Musik geschwungen. Beim folgenden Clownsbesuch nach 2 Wochen fragt eine Dame mit fortgeschrittener Demenz den Clown Edouard „Führst du heute wieder?“
Die Clownin Marie de Brie bringt ihre Kaffeemühle mit, da sie zum Winter Kaffee einkocht. Die Kaffeemühle macht die Runde, alle helfen mit, dass Marie de Brie genug Kaffee im Winter hat.
Frau. H. fährt die Clowns mit ihrem Rollator durch die Einrichtung, die dabei lauthals singen „Hab den Wagen vollgeladen“.
Clown Edouard spielt im offenen Treppenhaus aus dem fünften Stock mit seinem Plattenspieler ein Zarah Leander Song während Fräulein Frieda Seifenblasen durchs Treppenhaus schickt, BewohnerInnen aus allen Stockwerken schauen hoch und lächeln sich an.
Frau K. beginnt zu den von den Clowns angestimmten Volksliedern zu pfeifen, wozu sie großes Talent hat und von den Anwesenden Anerkennung erhält.
Eine bettlägerige Bewohnerin möchte nicht soviel alleine sein. Rosa legt sich zu ihr und sie genießen in Stille die Zweisamkeit.
Herr V., der nicht mehr sehr mobil ist, tanzt mit einer Clownin in den Mai.